Im Finanzgewerbe ist das Tal der Tränen noch lange nicht durchquert. Im Gegenteil: Das Licht am Ende des Tunnels wird zur Fata Morgana und schreitet in schnellen Schritten in Richtung Ferne. Die Nullzinsphase hat ihre Spuren hinterlassen: Filialschließungen, Kostendruck und jetzt – massiver Stellenabbau. Und der Trend setzt sich fort.

Einsparungen: Auch bei den Mitarbeitern

Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) hat kürzlich die Beschäftigungszahlen im Kreditgewerbe unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Im letzten Jahr ist die Zahl der Angestellten um zwei Prozent gesunken. Ein Abbau, den es zuletzt in dieser Größenordnung im Jahre 2004 gegeben hat. Rund 13.000 Stellen sind 2015 drastischen Sparplänen der hiesigen Geldinstitute zum Opfer gefallen. Wo massiv Filialen geschlossen werden, sind zwangsläufig Mitarbeiter betroffen.

Eine Korrelation zwischen Filialschließungen und Stellenabbau stellt auch der AGV fest. Sollten tatsächlich in den kommenden zehn Jahren 10 bis 15.000 Geldinstitute rationalisiert werden, so ist im geleichen Zeitraum mit einem Mitarbeiterschwund von 55.000 bis 85.000 zu rechnen. So sieht nach ersten Schätzungen die Projektion des Verbandes aus.

Sparkassen am stärksten vom Stellenschwund betroffen

Die deutschen Sparkassen mussten bisher am meisten Federn lassen. Um 2,7 Prozent reduzierten sie laut AGV ihre Mitarbeiterzahl. Gefolgt von den Volks- und Raiffeisenbanken, die 2015 zwei Prozent weniger Mitarbeiter beschäftigten als ein Jahr zuvor. Im Vergleich dazu recht glimpflich davongekommen, scheinen die privaten Banken. Um gerade einmal 1,1 Prozent haben sie bei ihrem Personal eingespart. Was bleibt, sind:

  • 700 Mitarbeiter bei den Sparkassen
  • 800 Mitarbeiter bei den Volks- und Raiffeisenbanken
  • 250 Mitarbeiter bei privaten Banken

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