Die Zeiten, in denen die Milliarden nur so flossen, gehören der Vergangenheit an. Das bekommt nun auch die US-Investment-Bank Goldman Sachs zu spüren und öffnet die Türen erstmals für Normalverdiener.

Der Kleinsparer plötzlich lukrativ

Erstmals nach 147 Jahren steht nun der Kleinverdiener im Fokus der Elite-Bank. Die Öffnung kommt einem Umbruch gleich, ein Statement, dessen Schlagkraft die gesamte internationale Finanzbranche ereilen wird. Das Geldinstitut hat 147 Jahre das Privatvermögen der Reichsten verwaltet und Unternehmen bei Übernahmen und Fusionen unterstützt. Erst verzockt, dann im Sumpf der Finanzkrise gelandet: Und jetzt werden Kredite an Normalverdiener vergeben.

Auch die Ansprache hat sich verändert. Auf dem neuen Internetportal Marcus richtet sich das Unternehmen gezielt an den durchschnittlichen Endkunden mit den Worten: „Zwischen Alltagsausgaben und unerwarteten Unkosten, kann es schon vorkommen, dass man etwas hinterherhinkt.“ Klingt einfach und, anders als bisher, wenig schillernd.

Investmentbanking: Rendite? Das war einmal!

Was ist passiert, dass sich Goldman Sachs vom hohen Ross begibt? Auf den Punkt gebracht: die Not macht erfinderisch. Seit der Finanzkrise ist das Geldhaus schärferen Regulierungen unterworfen. Die Folge: Das Investmentbanking wirft weniger Rendite ab. Ein Großteil der Geschäfte, die in der Vergangenheit ordentlich Profit versprachen, ist heute unter Strafe gestellt. Dennoch steht Goldman Sachs keineswegs das Wasser bis zum Hals. Im Gegenteil: Die letzten Quartalszahlen sind mehr als positiv. Der Gewinn stieg um 47 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar. Doch ein Blick zurück auf Anfang 2016 zeigt: Für Goldman war die Lage schwierig. Konkurrenten wie JPMorgan, die ihren Fokus unlängst auf den Privatsektor verlagerten, wiesen damals schon positive Zahlen aus.

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